Gesundheit verstehen

Gesundheit verstehen

Unser Körper ist ein Wunderwerk. Sehr lange erfüllt er klaglos seine Aufgaben und funktioniert einfach. Wir nehmen dies in der Regel gar nicht bewusst wahr. Erst wenn er sich mit mehr oder weniger unangenehmen Symptomen meldet und hier und da nicht mehr alles rund läuft, bemerken wir ihn. Meistens hat dies aber eine längere Vorgeschichte. Um das Nicht-mehr-Funktionieren, das wir Krankheit nennen, vermeiden zu können, ist es sehr wichtig, Gesundheit zu verstehen.

Unser perfekter Körper

Jedes einzelne auch noch so kleine Teilchen unseres Körpers hat eine wichtige Aufgabe. Nichts ist überflüssig. 

Wenn alle Bereiche wie unzählige Zahnrädchen gut zusammenarbeiten, bemerken wir unseren Körper kaum. Wir fühlen uns dann „gesund“. 

Durch scheinbar kleine Veränderungen an Körperregionen, die normalerweise nie unsere Aufmerksamkeit bekommen, kann sich das schlagartig ändern. Plötzlich ist unser ganzer Körper beeinträchtigt.

Gesundheit verstehenIch hatte mir einmal durch eine dumme Bewegung meinen kleinen Zeh gebrochen. Bis dahin war mir nie bewusst gewesen, was die Aufgaben dieses so weit entfernten Körperteils sind und wie er in das Ganze meines Körpers eingebunden ist. Als er jedoch seine Funktion nicht mehr ausüben konnte, habe ich dies sehr deutlich zu spüren bekommen. Denn ein normales Laufen war über einige Wochen nicht mehr möglich.

Bei an der Bewegung beteiligten Körperstrukturen ist dies noch gut nachvollziehbar. Wie sieht es aber bei den inneren Organen aus?

Eine der häufigsten Operationen betrifft den Blinddarm. Aufgrund einer oft nur vermuteten Entzündung wird dabei der am Blinddarm hängende Wurmfortsatz entfernt. Er gilt als „überflüssig“ und damit seine Entfernung als unproblematisch. 

Ebenfalls werden die Mandeln im Rachen oft herausgenommen. Und auch ohne Gallenblase kann man ohne größere Probleme weiterleben. Dies heißt jedoch nicht, dass das ein oder andere in unserem Körper doch leicht entbehrlich ist. Denn auch Wurmfortsatz, Mandeln und Gallenblase haben wichtige Aufgaben. Es spricht eher dafür, dass unser Körper zahlreiche Wege findet, um zu kompensieren, wenn etwas fehlt oder seine Aufgabe nicht mehr vollständig erfüllen kann. Andere Organe übernehmen im Notfall einfach mehr.

Außerdem ist jedes Organ mit einer großen Reserve ausgestattet. Unsere Leber funktioniert zum Beispiel auch noch perfekt, wenn nur noch ein Drittel von ihr „arbeitsfähig“ ist. In diesem Stadium sind die Laborwerte immer noch unauffällig und sie gilt als „gesund“.

Balance und Harmonie

Unser Körper ist immer bestrebt, eine natürliche Balance zu erhalten. Zahlreiche Mechanismen sorgen für einen schnellen Ausgleich, wenn etwas in Disbalance gekommen ist.

Ein einfaches Beispiel  dafür ist die Nahrungszufuhr. Wenn die Energiespeicher leer sind, erinnert uns ein Hungergefühl daran, dass Nachschub benötigt wird. Für die dann dringend notwendige Energiegewinnung setzt unser Körper vorübergehend seine Priorität auf die Verarbeitung und Verdauung der zugeführten Nahrung. Sportliche Hochleistungen sind gleichzeitig dann gerade nicht möglich, da die Durchblutung der Muskulatur zugunsten der Verdauungsorgane reduziert wird.

Aus dem sportlichen Training ist das Prinzip der Superkompensation bekannt. Wenn wir unseren Körper ungewöhnlichen Belastungen aussetzen und dabei mehr Energie verbrauchen als üblich, werden die Speicher über das Balanceursprüngliche Niveau hinaus gefüllt. So stimmt die Balance auch dann wieder, wenn sich diese Belastung wiederholt. Auf diese Weise entstehen die angestrebten Trainingsfortschritte.

Ob Energie, Mineralstoffe, Vitamine, Enzyme oder Hormone, alles, was unser Körper dringend braucht, damit er alle seine Funktionen reibungslos ausüben kann, wird in der optimal passenden Dosierung zur Verfügung gestellt und auf diesem Niveau einreguliert. Ein Zuviel scheidet unser Körper entweder über seine verschiedenen Kanäle Darm, Nieren, Haut und Atemorgane aus oder er legt zum Beispiel in Form von Fettpölsterchen Reserven für schlechtere Zeiten an.

Wir können unserem Körper seine Arbeit erleichtern, wenn wir ihm über die Ernährung das geben, was er braucht.

Die Ebenen der Gesundheit

Unser Körper besteht nicht alleine aus der für uns sicht- und fühlbaren physischen Ebene. Störungen werden zwar oft dort sichtbar. Der Beginn einer Erkrankung liegt jedoch selten auf der physischen Ebene. Deshalb ist es wichtig, tiefer zu blicken.

8 Ebenen der Gesundheit

Wir können acht Ebenen der Gesundheit unterscheiden:

  1. Die physische, körperliche Ebene

Zur körperlichen Ebene gehören die gesamte physische Struktur, alle Organe, Zellen und Gewebe. Bei einem Krankheitsverlauf ist diese Ebene meistens erst viele Jahre nach den anderen Ebenen betroffen.

  1. Die biochemische Ebene

Zum perfekten Funktionieren unseres Körpers leisten die biochemischen Steuerungen einen sehr wichtigen Beitrag. Diese erfolgen innerhalb der einzelnen Organe und übergreifend. Auch die hormonellen Prozesse gehören dazu.

Gewisse Hinweise auf den Zustand der biochemischen Ebene geben Laborwerte.

  1. Die rhythmische Ebene

Unser Körper funktioniert durch bestimmte Rhythmen. Am deutlichsten zeigen sich uns der Herzrhythmus und der Atemrhythmus. Aber alle anderen Organe haben ebenfalls einen eigenen Rhythmus, mit dem sie optimal arbeiten und ihre Funktion ausüben können.

  1. Die mentale Ebene

Alles, was sich in unserer Gedankenwelt abspielt, gehört zur mentalen Ebene. Dies gilt für konstruktive Überlegungen genauso wie für störende Gedankenschleifen, angelernte und begrenzende Glaubenssätze und alles andere, was wir gelernt haben. Probleme bereitet vor allem der üppige „Mindfuck“ in unserem Kopf.

  1. Die emotionale Ebene

Dies ist die Ebene der Gefühle. Es gibt dabei die positiven und schönen Gefühle. Belastend sind jedoch häufig die aus Verletzungen hervorgegangenen Emotionen. Wenn sich diese fest einbrennen, führen sie häufig zu Krankheiten, die sich irgendwann auf der physischen Ebene zeigen.

  1. Die energetische Ebene

Jeder Mensch hat ein eigenes Energiefeld. Wahrnehmbar ist es durch Kribbeln und Vibrieren. Auf dieser Ebene geschieht sehr viel, was wir auch spüren. Wir kennen den Begriff der „Energievampire“, die uns Energie abziehen. Auch viele Manipulationen greifen hier an. Deshalb liegt auf der energetischen Ebene der Ausgangspunkt für die meisten Krankheiten. Die Auslöser wandern dann mitunter durch die anderen Ebenen, bis sie auf der körperlichen Ebene in den physischen Strukturen ankommen.

  1. Die seelische Ebene

Auf der seelischen Ebene liegen unsere Lebensaufgaben und Grundprogramme. Unsere Seele und ihr Feld sind ebenfalls verletzlich und können dadurch der Ausgangspunkt für Krankheiten werden.

  1. Die unbekannte Ebene

Wir wissen heute noch nicht alles.  Vieles liegt noch in unserem kollektiven unbewussten Bereich und darf noch entdeckt werden. Störungen können jedoch auch hier ihren Ursprung haben.

Erreger oder Milieu

Zur Entstehung von Krankheiten gibt es zwei verschiedene Sichtweisen, die sich seit dem 19. Jahrhundert gegenüber stehen.

Bakterien

Der Chemiker, Biologe und Mediziner Louis Pasteur war einer der Begründer der Mikrobiologie. Er kam zu dem Schluss, dass Krankheiten durch bestimmte Erreger ausgelöst werden. Aus diesen Erkenntnissen heraus entstand der therapeutische Ansatz , diese Erreger zu bekämpfen. Denn Keime wurden als Feinde und Krankheit als Schicksal betrachtet.

Ein weiterer Vertreter dieser Richtung war der Arzt Robert Koch, der vor allem mit Forschungen über Tuberkulose, Milzbrand und Cholera bekannt wurde.

Aus diesem Ansatz entwickelten sich zahlreiche Medikamente, die Bakterien und später auch Viren abtöten sollten. 

Professor Dr. Antoine Béchamp wirkte zur gleichen Zeit wie Louis Pasteur. Er galt als einer der hervorragendsten Forscher des 19. Jahrhunderts und kam zu einem ganz anderen Ergebnis in Bezug auf die Entstehung von Krankheiten. Von ihm wurde der Satz überliefert:

„Krankheit kommt nicht von außen, sondern aus uns selbst, aus unserem eigenem Blut – wenn das Milieu nicht stimmt.“

Das heißt, dass eine Krankheit nur dann entstehen kann, wenn die innere Umgebung dies fördert und unterstützt. Dies entspricht der Sichtweise der alten Ärzte wie Hippokrates und Paracelsus. Gesundheit verstehen

Die klassische Naturheilkunde knüpft ebenfalls an diese Erfahrungen an und kümmert sich in der Therapie deshalb vor allem um die Balance der inneren Körpersysteme. Aus dieser Perspektive ist Krankheit kein unabänderliches Schicksal und der Feind kommt auch nicht von außen. Damit hat es jeder Mensch selber in der Hand, sich um seine Gesundheit eigenverantwortlich zu kümmern.

Wir haben also die Wahl, ob wir die Sorge um unsere Gesundheit delegieren an Ärzte und Medikamente oder ob wir selber aktiv werden und achtsam und bewusst mit unserem Körper umgehen.

Die Phasen einer Krankheit

Ein gesundes System schwingt wie eine Sinuskurve ganz harmonisch und gleichmäßig. Wenn eine Störung auf es einwirkt, kommt diese Kurve aus dem Rhythmus.

Eine unerwartete Herausforderung bewirkt entweder eine Starre oder eine Deformation und Unregelmäßigkeit in der Sinuskurverhythmischen Kurve. Beides widerspricht den Grundprinzipien des Lebens. Eine totale und länger andauernde Starre unseres gesamten Körpers führt zum Tod.

Deshalb bemüht sich unser Körper, den natürlichen Rhythmus wiederherzustellen. In dieser Phase tauchen die Symptome auf, die dann als Krankheit bezeichnet werden. Eigentlich sind dies jedoch Heilreaktionen, die zeigen, dass unser Körper sich aktiv um die Wiederherstellung der Harmonie bemüht. 

Fieber, Durchfall, Schnupfen, Husten, Hautausschläge usw. sind Mechanismen, die unseren Körper aus der durch die Störung entstandenen Starre herausbringt. Bei akuten Erkrankungen pendelt sich die Balance der natürlichen Sinuskurve nach kurzer Zeit wieder ein und wir sind wieder „gesund“.

Ursachenforschung

Manchmal geht es jedoch auch um länger andauernde Störungen, die nicht so einfach durch die natürlichen Körperregulationen ausgeglichen werden. Meistens liegt die Ursache  dann auf einer anderen Ebene. 

Ursachen können wir nur dort lösen, wo sie entstanden sind. Deshalb ist es sehr wichtig, genau herauszufinden, auf welcher Ebene sie entstanden sind und welche Mechanismen dahinter stehen. Dieses Aufdecken ist der erste Schritt zur Heilung. 

Dann geht es darum, die Botschaft unseres Körpers zu verstehen. Meistens haben bestimmte Lebensumstände zu einer chronischen Krankheit geführt. Dies kann ein tiefgreifendes emotionales Erlebnis sein, wie zum Beispiel der Tod eines geliebten Menschen. Aber auch eine Lebensweise, die uns nicht so gut bekommt, kann im Laufe der Zeit Spuren hinterlassen.

Nach einer genauen Analyse, was zu den anhaltenden Beschwerden geführt hat, dürfen wir daraus lernen, welche Änderungen in unserem Leben sinnvoll und notwendig sind.

Wenn wir also wirklich Gesundheit verstehen, haben wir sehr gute Möglichkeiten, um sie zu erhalten oder wiederherzustellen. Gesundheit ist letztendlich immer Harmonie aller unserer inneren Systeme.

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