Elektrosmog – trotzdem gesund
Im Artikel „Welt der unbegrenzten Möglichkeiten“ ist deutlich geworden, dass wir heute von sehr vielen Quellen für elektromagnetische Strahlungen umgeben sind. In „Elektrosmog und unser Körper“ ging es dann darum, welche Reaktionen diese vielfältigen Strahlungen in unserem Körper auslösen. Was können wir aber nun tun, um das Ziel „Elektrosmog – trotzdem gesund“ erreichen zu können? Vieles kann jeder bereits selber tun, um die Belastung für den eigenen Körper möglichst gering zu halten, ohne aber dabei komplett auf die Annehmlichkeiten der modernen Technik verzichten müssen.
Die 3 verschiedenen Arten von Elektrosmog
Baubiologen unterscheiden zum einen niederfrequente und hochfrequente Felder. Niederfrequente Felder haben eine Schwingungsfrequenz von 1 bis 10’000 Hertz. Alles, was darüber liegt, gehört in den Bereich der Hochfrequenz.
Normale Haushaltsgeräte wie der Kühlschrank, Fernseher, Mixer, Drucker usw. fallen in den Bereich der Niederfrequenz. Eine hochfrequente Schwingung erzeugen z.B. die Mikrowelle, das schnurlose DECT-Telefon, WLAN und das Handy.
Grundsätzlich kann man außerdem elektrische und magnetische Felder unterscheiden. Bei der Hochfrequenz mischen sich diese jedoch so stark, so dass sie nicht mehr einzeln wahrgenommen werden können. Daher misst man im hochfrequenten Bereich elektromagnetische Felder.
Damit haben wir 3 Arten von Elektrosmog:
- niederfrequente elektrische Felder
- Niederfrequente magnetische Felder und
- Hochfrequente elektromagnetische Felder
Diese Unterscheidung ist sehr wichtig, da sich die Schutzmaßnahmen zum Teil unterscheiden. Deshalb stelle ich die drei Bereiche getrennt vor.
Schutz vor niederfrequenten elektrischen Feldern
Niederfrequente elektrische Felder entstehen immer dann, wenn ein Gerät mit dem Stromnetz verbunden ist. Auch dann, wenn ein Gerät nicht eingeschaltet ist, ist bereits ein elektrisches Feld vorhanden. Aus folgenden Quellen kommen niederfrequente elektrische Felder:
Niederfrequente elektrische Felder – Was kann ich selber tun?
Zunächst sehen wir uns an, was du selber tun kannst, um dich möglichst wenig elektrischen Feldern auszusetzen.
1. Der bewusste Umgang mit elektrischen Geräten
Der erste Punkt zum Selbstschutz ist für mich ganz allgemein der bewusste Umgang mit elektrischen Geräten.
Ist es wirklich notwendig, einen elektrischen Dosenöffner zu benutzen, oder tut es nicht vielleicht auch der gute alte mechanische?
Ist Brotbacken nicht viel schöner, wenn wir den Teig so richtig intensiv mit unseren Händen bearbeiten anstatt einfach alles in die Brotback-Maschine zu packen und ihr diese Arbeit zu überlassen?
Brauchen wir wirklich unbedingt einen elektrischen Gemüseschneider oder geht es nicht genau so gut mit einer mechanischen Konstruktion mit Kurbel.
Der erste Schritt zu einer Wohnung mit weniger elektrischen Feldern ist also die bewusste Entscheidung für bzw. gegen elektrische Geräte. Nicht alles, was es zu kaufen gibt ist auch sinnvoll. Je weniger elektrische Geräte, desto geringer ist die Gesamtbelastung durch elektrische Wechselstromfelder.
2. Stecker ziehen
Für die vorhandenen elektrischen Geräte gilt dann, wenn immer möglich den Stecker zu ziehen. Wird ein Gerät nicht gebraucht, muss es nicht mit dem Stromnetz verbunden sein. Der Standby-Modus verursacht unnötige elektrische Felder, die leicht vermieden werden können.
3. Geerdete Geräte verwenden
Beim Kauf von elektrischen Geräten ist darauf zu achten, dass sie geerdet sind. Geräte mit den flachen Eurosteckern sind nicht geerdet. Deshalb ist es günstiger, Geräte mit dem geerdeten deutschen Schukostecker bzw. in der Schweiz mit dem dreipoligen Schweizer Stecker zu wählen.
4. Kabelsalat vermeiden
Kabelsalat solltest du ebenfalls möglichst vermeiden. Wenn du Verlängerungskabel brauchst, begrenze deren Länge auf das was nötig ist. Und generell sollten Kabel am besten sauber in einem Kabelkanal geführt werden. Vor allem unter dem Bett sollten keine Kabel liegen, die mit dem Stromnetz verbunden sind. Diese elektrischen Felder stören sonst deinen Schlaf empfindlich.
Überhaupt ist das Schlafzimmer der Ort in unserer Wohnung, dem wir die größte Aufmerksamkeit widmen sollten. Für einen tiefen und erholsamen Schlaf ist es vorteilhaft, möglichst gar keine elektrische Geräte im Schlafzimmer zu haben. Vor allem ein Fernseher und der Computer gehören nicht ins Schlafzimmer.
5. Abstand zu elektrischen Geräten
Wenn es sich gar nicht vermeiden lässt, wähle auf jeden Fall genügend Abstand zu dem Gerät, welches das elektrische Feld verursacht, mindestens 1 m.
6. Steckerleiste verwenden
Eine weitere Möglichkeit ist es auch, für den Anschluss der elektrischen Geräte eine Steckerleiste zu benutzen und diese in der Nacht komplett auszuschalten.
Hier sind noch einmal alle Selbstschutzmaßnahmen bei elektrischen Feldern auf einen Blick:
Niederfrequente elektrische Felder – Hilfe vom Fachmann
Du kennst nun bereits einige Möglichkeiten, wie du dich selber vor elektrischen Wechselfeldern schützen kannst. Für zusätzliche Schutzmaßnahmen brauchst du die Hilfe eines Fachmanns, eines Elektrikers oder die eines Baubiologen.
1. Abgeschirmte Kabel und Elektroinstalationen
Wenn gerade eine Renovierung oder der Neubau eines Hauses ansteht, lohnt es sich, elektrisch abgeschirmte Kabel zu verlegen. Dann können sich die elektrischen Felder nicht in deinem Wohnraum ausbreiten. Vor allem in Holzhäusern sollten alle Elektroinstallationen abgeschirmt werden. Dies geht z.B. mit leitfähigen Folien.
2. Geerdete Zuleiter und allpolige Schalter
Zuleitungen sollten auf jeden Fall einen Erdleiter haben, damit elektrische Felder schnell abgeleitet werden können. Und es sollten keine einpoligen sondern allpolige Schalter eingebaut werden.
3. Geräte erden lassen
Vom Fachmann kann man Geräte auch nachträglich erden lassen. Das Spannungspotenzial wird dann zur Erde abgeleitet. Vor allem bei Geräten aus Metall kann durch dieses nachträgliche Erden die elektrische Feldintensität stark reduziert werden.
4. Netzfreischalter
Der Einbau eines sogenannter Netzfreischalter ist ebenfalls eine sinnvolle Investition. Ein Elektriker kann diesen einbauen. Es ist eine sehr praktische Lösung, um unnötige elektrische Felder zu vermeiden. Der Netzfreischalter überwacht nämlich einen Netzkreislauf, zum Beispiel den vom Schlafzimmer, und schaltet alles ab, sobald kein Strom mehr fließt. Wichtig ist dabei jedoch, dass es im Stromkreis keinen Dauernutzer wie zum Beispiel den Kühlschrank gibt. Dann kann der Netzfreischalter nämlich nie abschalten und die elektrischen Felder der nicht genutzten Geräte bleiben auch erhalten.
5. Abschirmen
Wenn du in einer Wohnung oder einem Reihenhaus wohnst, kann es auch von Bedeutung sein, ob elektrische Felder von deinem Nachbarn zu dir durchdringen. Ein Baubiologe kann dies messen und geeignete Abschirmmaßnahmen empfehlen. Es gibt inzwischen elektrisch leitfähige Abschirmfarbe, Putz, Tapeten, Kunststofffolien, Vliese, Textilien, Gardinen, Fußbodenbeläge, Fliesen und sogar Fenster. Aber auch dies gehört in die Hände eines Fachmanns, der sich mit diesen Materialien auskennen, damit sie richtig geerdet werden.
Schutz vor niederfrequenten magnetischen Feldern
Niederfrequente magnetische Felder entstehen immer dann, wenn Strom fließt. Quellen von niederfrequenten magnetischen Feldern sind somit alle eingeschalteten Geräte und die stromführenden Leitungen.
Auch hier gibt es zahlreiche Maßnahmen, um die Belastung möglichst niedrig zu halten. Vieles kannst du wiederum selber tun.
Niederfrequente magnetische Felder – Was kann ich selber tun?
1. Der bewusste Umgang mit elektrischen Geräten
Wie bei den elektrischen gilt ebenfalls für die magnetischen Felder, je weniger Geräte im Einsatz sind, desto weniger entstehen magnetische Felder. Auf jeden Fall solltest du Geräte nach der Benutzung immer sofort abschalten und nicht auf Standby laufen lassen. Denn im Standby-Modus fließt immer noch Strom und damit entstehen magnetische Felder.
2. Aufpassen bei Geräten mit eingebautem Trafo
Manche Geräte haben einen kleinen Trafo eingebaut. Auch wenn das Gerät nicht mehr arbeitet, gilt das nicht für den Trafo. Es entstehen dadurch magnetische Felder, wenn das Gerät an sich gar nicht eingeschaltet ist. Deshalb solltest du auf sie möglichst ganz verzichten.
Und wenn es nicht anders geht, gilt, Stecker-Ziehen, sobald du das Gerät nicht mehr brauchst, damit es ganz vom Netz ist und auch der Trafo Pause hat.
3. Batterie- und Solarbetriebene Geräte
Geringere magnetische Felder verursachen batterie- und solarbetriebene Geräte, da der Weg von der Stromquelle zum Gerät über teilweise lange Kabel wegfällt. Daher ist ihr Einsatz sinnvoll, wenn man die Belastung durch magnetische Felder reduzieren möchte.
4. Verwendung von Steckerleisten
Um eine Reihe von elektrischen Geräten sicher abzuschalten, wenn sie nicht gebraucht werden, eignet sich dazu sehr gut eine Steckerleiste. Mit einem Knopfdruck sind gleich alle Geräte netzfrei und damit auch frei von magnetischen Feldern.
5. Abstand zu elektrischen Geräten und stromführenden Leitungen
Magnetische Felder lassen sich nicht abschirmen wie elektrische Felder. Allerdings verringert sich ihre Stärke mit zunehmendem Abstand zur Quelle. Deshalb empfehle ich dir, zu eingeschalteten elektrischen Geräten und stromführenden Leitungen einen Abstand von mindestens 1-2 m einzuhalten. Dies gilt natürlich vor allem für Geräte, die über längere Zeit benutzt werden, wie z.B. Fernseher, Stereoanlagen, Heizungen, Kühl- und Gefrierschränke und Bürogeräte.
Vor allem zum Sicherungskasten ist ein ausreichender Abstand wichtig. Tatsächlich habe ich vor kurzem in einem Hotelzimmer den Sicherungskasten direkt über meinem Bett vorgefunden. Da unser Körper im Schlaf besonders sensibel auf magnetische Felder reagiert und eine echte Erholung sie nicht möglich ist, darf vor allem das Bett nicht in der Nähe einer solchen Quelle für Elektrosmog stehen. Auch auf der anderen Seite der Wand, an der das Bett steht, darf kein Sicherungskasten hängen. Es gibt Beispiele, wo die magnetischen Felder vom Sicherungskasten des Nachbarn auf diese Weise zu einer massiven Störquelle geworden sind.
Die wichtigsten Selbsthilfemaßnahmen bei magnetischen Feldern findest du hier noch einmal zusammengestellt:
Wenn wir in die Umgebung unserer Wohnung schauen, ist es darüber hinaus sehr wichtig, zu Hochspannungsleitungen und Bahnstromanlagen einen Mindestabstand von 100-200 m einzuhalten. Hier sind die magnetischen Felder sehr hoch, so dass die Ausstrahlung sehr weit geht.
Auf einige besonders intensive Verursacher von magnetischen Feldern solltest du verzichten. Du findest eine Auflistung in der folgenden Grafik.
Niederfrequente magnetische Felder – Hilfe vom Fachmann
Auch für den Schutz gegen magnetische Felder kannst du also einiges selber tun. Vor allem wenn es um einen Neubau oder einen Umbau deines Zuhauses geht, gibt es noch ein paar Punkte, die zusätzlich berücksichtigt und von einem Fachmann durchgeführt werden können
1. Verdrillen von Kabeln und Koaxialkabel
In jedem stromführenden Kabel entsteht ein magnetisches Feld. Bei zwei nebeneinanderliegenden Kabeln können sich die beiden Felder gegenseitig günstig beeinflussen. Je näher z.B. die Hin- und Rückleiter von einem Gerät zusammenliegen, desto besser ist der Kompensationseffekt.
Bei den sogenannten „verdrillten“ Kabeln gelingt das besonders gut. Vor allem bei Niedervolthalogen-Beleuchtungssystemen spielt das eine Rolle, da bei ihnen die Hin- und Rückleiter meistens einen größeren Abstand voneinander haben. Wenn man auf sie im Haus nicht verzichten kann oder will, tragen verdrillte Kabel wesentlich dazu bei, die entstehenden magnetischen Felder zu minimieren.
Im Haushaltsbereich eigenen sich noch besser „Koaxialkabel“. Der Außenleiter (Rückleiter) wird bei diesen Spezialkabeln als Geflecht um den Innenleiter (Hinleiter) geführt. Das hat einen optimalen Kompensationseffekt zur Folge. Es empfiehlt sich daher, vor allem bei einem Neubau oder bei Renovationen, Koaxialkabel für die Hausinstallationen zu wählen.
2. MU-Metalle und Traobleche
Magnetfelder kann man nicht so abschirmen wie elektrische Felder. Denn nur sehr wenige Materialien können Magnetfelder reduzieren. Eine Möglichkeit ist MU-Metall. Das ist eine Weichmetall-Legierung, die einen hohen Nickelanteil aufweist. Etwas weniger gut funktioniert die Abschirmung von magnetischen Feldern mit Trafoblechen.
Sinnvoll ist der Einsatz von MU-Metall oder Trafoblechen nur bei kleinen Feldverursachern, wie z.B. bei Niedervolttrafos und Netzteilen in Büro- und Küchengeräten. Diese können, wenn es keine andere Möglichkeit gibt, das magnetische Feld zu reduzieren, mit dieser relativ teuren Legierung ummantelt werden.
3. TT-Netz bei Hausinstallationen
Bei einem Neu- oder Umbau macht es Sinn, die Elektroinstallationen als TT-Netz (TT = terre terre) anzulegen. Der Rückleiter ist bei dieser Installationsart nicht mit der Hauserde und dem Potenzialausgleich verbunden. Beide und die daran angeschlossene sanitäre Installation haben nirgendwo Kontakt mit der Elektroinstallation. Auf diese Weise können keine Ströme auf die Gas- oder Wasserrohre gelangen, über diese bequem abfließen und so deutliche magnetische Felder verursachen.
Auch können mögliche magnetische Belastungen aus dem öffentlichen Stromnetz über ein TT-Netz nicht in das Hausnetz gelangen. Das TT-Netz ist daher eine baubiologisch günstige Möglichkeiten, um magnetische Felder zu vermeiden bzw. Zu verringern.
4. Guter Potenzialausgleich und Erdung
Insgesamt ist es generell wichtig, bei jeder elektrischen und sanitären Installation auf einen guten Potenzialausgleich ohne Fehlstrom und eine sauber gelegte Erde zu achten und darauf Wert zu legen.
Es gibt also einige Möglichkeiten, dich vor niederfrequenten elektrischen und magnetischen Wechselfeldern zu schützen. Allein durch den bewussten und achtsamen Umgang kannst du sehr viel erreichen und du hast dabei keine Komforteinbuße.
Im zweiten Teil von „Elektrosmog – trotzdem gesund“ sehen wir uns die hochfrequenten elektromagnetischen Felder an, die in unserem Alltag immer mehr zunehmen.
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