Das eigene Selbst leben und gestalten
„Das eigene Selbst leben“ hört sich so banal und einfach an. Natürlich meinen wir, dass wir unser Leben selbst in der Hand haben und es mit unserer eigenen Identität gestalten. Doch ist das wirklich so?
Auch ich habe das lange gedacht. Inzwischen ist mir aber bewusst geworden, wie wenig von meinem Selbst oft wirklich sichtbar geworden ist.
Das ursprüngliche eigene Selbst
Was ist nun unter dem eigenen Selbst zu verstehen?
Das eigene Selbst leben meint, genau das Ich zu leben, das Gott, die höhere Macht oder das Universum für uns vorgesehen hat. Dabei darf die individuelle Persönlichkeit vollständig mit allen mitgegebenen Fähigkeiten sichtbar werden. Sicherlich hat es einen tieferen Sinn für das Ganze unserer Welt, dass wir genau so „konzipiert“ worden sind. Wir haben Fähigkeiten erhalten, die gebraucht werden. Es ist daher sehr schade, wenn wir diese geschenkten Potenziale nicht leben.
Leider schaffen es die meisten Menschen jedoch nicht, das eigene Selbst zu leben. Wenn ich auf meinen eigenen bisherigen Lebensweg zurückblicke, finde ich dafür verschiedene Gründe.
Anderen Gefallen wollen
Es beginnt bereits sehr früh in unserer Erziehung. In der Regel wachsen wir in einer mehr oder weniger großen Familie auf. Da gilt es, seinen Platz zu finden. Schon durch unsere ersten Erfahrungen lernen wir, dass zum Beispiel die Mutter sich freut, wenn wir uns genauso verhalten, wie sie es sich wünscht.
Von meinen Eltern habe ich ein Tagebuch erhalten, das sie über meine ersten Lebensjahre geschrieben haben. Mehrfach habe ich dort gelesen, dass ich „artig“ war. Und dann schien alles gut zu sein, wenn ich „artig“ war. Doch war es wirklich mein Selbst“, das ich in diesen Situationen zum Ausdruck gebracht habe? Oder war es nicht vielmehr die perfekte Anpassung, um anderen zu gefallen?
Als Kind fühlt man diesen Zusammenhang sehr schnell. Verhalte ich mich so, dass es anderen gefällt, erhalte ich Lob und Zuneigung. Das führt dazu, dass man auch der Tante, die man gar nicht mag, freundlich die Hand gibt. Die eigenen ehrlichen Gefühle soll lieber niemand bemerken. Dann gibt es nur wenig Probleme im Sozialleben.
Die Maske über dem eigenen Selbst
Ich lebe bereits seit vielen Jahren in der Schweiz. Dort habe ich diese Strategie sehr häufig gespürt. Menschen sind oft zum Teil übertrieben freundlich. Das scheint zwar sehr angenehm zu sein. Man geht halt freundlich miteinander um.
In einigen Fällen ist mir das aber eine Spur zu viel gewesen. Denn es war für mich deutlich wahrnehmbar, dass diese äußerst freundlichen Gesten und Worte nicht authentisch waren. Es war spürbar, dass die Gefühle mir gegenüber tief drinnen ganz anders sind. Das finde ich sehr schade. Ich wünsche mir von meinem Gegenüber vor allem Ehrlichkeit.
Ein Satz, dem ich in den letzten Jahre irgendwann begegnet bin, heißt:
„Ich bin nicht dafür auf der Welt, um jedem Menschen zu gefallen!“
Man kann auch achtsam und respektvoll miteinander umgehen, ohne eine Maske aufzusetzen und seine eigentlichen Gefühle und Gedanken zu verstecken. Und wenn jemand mich nicht gerne hat, dann ist es eben so. Und es ist ehrlich.
Erwartungen erfüllen
Weiter ging es während der Schulzeit. Gute Noten und ein für Lehrer und Eltern wenig herausforderndes Verhalten wurden erwartet. Und ich war perfekt darin, diesen Erwartungen gerecht zu werden. Bereits hatte ich scheinbar so etwas wie feine Antennen dafür entwickelt, was jemand von mir erwartete. Auf diese Weise kam ich auch durch meine Schulzeit ohne Probleme durch und schloss mit einem guten Abitur ab.
Aber wo war meine eigene Persönlichkeit, meine echte und authentische Identität? Heute glaube ich, dass ich diese ganz tief in mir versteckt hatte. Damals habe ich das nicht gemerkt. Für mich war meine Welt mehr oder weniger in Ordnung. Ich hatte während meiner Schulzeit ja ein unkompliziertes Leben und war erfolgreich.
Problemen aus dem Weg gehen durch Anpassung
Einerseits kann man durch eine Anpassung einige Probleme vermeiden. Bei mir war es so, dass ich oft miterlebt habe, wie meine jüngere Schwester in der Familie gekämpft hat, um ihre Wünsche durchzusetzen. Da ich diese Streitereien nicht mochte, bin ich ihnen aus dem Weg gegangen. Und das klappte am besten durch Anpassung an das Umfeld.
Wieder wurden die Erwartungen erfüllt. Meine Pubertät verlief ganz unspektakulär. Ich war immer das unproblematische, liebe und fleissige Mädchen. Ich war schon über-angepasst. Das war mir damals nicht bewusst.
Die andere Seite ist, dass mein eigenes Selbst, meine authentischen Bedürfnisse nicht leben konnten. Sie waren wiederum nicht sichtbar. Damit hatte ich den vermeintlich einfacheren Weg gewählt und diesen nicht hinterfragt.
Sich unsichtbar machen
Nicht auffallen und sich teilweise sogar unsichtbar machen, war meine Strategie geworden. Selbst im Kreis meiner Schulkollegen fiel ich als Mensch praktisch nicht auf. Immer sehr dezent gekleidet und hinter einer großen Brille versteckt war ich die graue Maus und nie wirklich mit meiner Persönlichkeit präsent.
Teilweise habe ich meine Fähigkeiten gar nicht richtig zeigen wollen, um nicht aufzufallen. Ich bin einfach irgendwie mitgeschwommen im allgemeinen Strom. Es gab zwar niemanden, der mich überhaupt nicht mochte. Es entstanden aber auch keine tiefen Freundschaften.
Zahlreiche Kompromisse leben
Im weiteren Leben kamen dann immer mehr Kompromisse hinzu, die ich für mein Leben hielt. Ob in der Beziehung, in der Familie oder im Beruf, es standen immer die Bedürfnisse aller anderen im Vordergrund. Meine Antennen arbeiteten ständig auf Hochtouren und sammelten alles ein, wo ich für andere da sein und ihnen etwas abnehmen konnte.
Und wenn ich solche Wahrnehmungen aufgenommen hatte, ging es wie mit einem eingebauten Automatismus in die Umsetzung. Mein Leben drehte sich ausschließlich darum, das zu erledigen, was andere von mir wollten und erwarteten.
Ganz extrem wurde es schließlich im Berufsleben. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich wirklich all das eingesammelt und zu meiner Verantwortung gemacht habe, wozu alle anderen keine Lust hatten. Aber auch das habe ich nicht bemerkt. Ich habe meinen Job wirklich geliebt, war gerne für andere da und es gab mir jeden Tag ein sehr zufriedenes Gefühl, so viel erfolgreich geschafft zu haben. Und ich war natürlich bei allen Kolleginnen und Kollegen sehr beliebt, weil jeder das bekam, was er brauchte und haben wollte.
Ich habe mich in all den Jahren nie gefragt, was ich selber besonders gerne tue und welche Arbeit ich eigentlich machen möchte. Selbst über meine Bedürfnisse habe ich nie nachgedacht. Auf die Frage eines Kollegen danach, musste ich dann tatsächlich einmal länger nachdenken.
Zwar glaube ich schon, dass mein eigenes Selbst immer in mir war. Gespürt habe ich es auch irgendwie, das da noch mehr ist. Aber es war nicht sichtbar für andere. Je nach Lebensumfeld habe ich sogar öfter ganz bewusst Fähigkeiten zurückgehalten, um nicht aufzufallen.
Das eigene Selbst leben – ein spannender Weg
So bin ich von außen betrachtet lange eigentlich sehr gut und auch erfolgreich durch mein Leben gekommen. Heute glaube ich allerdings, dass es dem Leben oder der höheren Macht, die mir alle meine Fähigkeiten mitgegeben hat, nicht gefallen hat.
Eines Tages hat es mich aus dem so bequemen, angepassten Leben voller Kompromisse heftig heraus geworfen. Und ich glaube, dass dies so auch nötig war, damit ich wirklich auf meinen eigenen Weg komme und das eigene Selbst leben lerne.
Es begann ein spannender Weg, für den ich unglaublich dankbar bin. Ich lernte mich selber und meine Bedürfnisse immer besser kennen und auch lieben. Selbst meine „besonderen“ Fähigkeiten wie meine Hochsensibilität dürfen nun sichtbar sein und ich bin sehr dankbar für sie.
Und nicht nur das. Immer deutlicher spüre ich, was meine Aufgabe hier auf dieser Welt ist. Denn dafür habe ich alle meine Fähigkeiten in dieses Leben mitbekommen. Sie sollen dem Wohle dieser Welt dienen.
Blockaden lösen und das eigene Selbst leben
Auf diesem Weg gab es einige Blockaden zu lösen, Ängste zu überwinde und den Mut zu finden, einen ganz eigenen Weg zu gehen. Aber es lohnte sich.
Geholfen hat mir dabei innerwise. Zusammenhänge werden mit Hilfe der verschiedenen innerwise-Tools deutlich sichtbar. Blockaden lassen sich direkt an ihren Ursachen lösen. Alleine mit dem Verstand ist dies nicht zu schaffen. Erst das Zusammenwirken von Verstand und Intuition zeigen den richtigen Weg.
Ein ganz neues wundervolles innerwise-Werkzeug ist „Dare to b’riched“. Auf spielerische Weise gelangt man in ganz kurzer Zeit zu seinem Selbst im Hier und Jetzt. Und dabei gelingt es außerdem die eingenommenen Opfer- und Täter-Rollen zu erkennen und aufzulösen und sich dem Leben anzuvertrauen und hinzugeben. Das eigene Selbst leben gelingt dann ganz leicht. Und das Leben erhält dadurch wieder mehr Freude, Leichtigkeit und Schönheit.
Das eigene Selbst leben und ganz bei sich in der eigenen Mitte zu sein, fühlt sich wunderbar an. Ich kann nur empfehlen, sich auf diesen Weg zu begeben. Die zur Verfügung stehenden Hilfsmittel sind einfach zu erlernen und anzuwenden.
„Dare to b’riched“ stelle ich in weiteren Artikeln näher vor.
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